Amphibienwanderung Frühling 2024
Ungewöhnlich früh setzte dieses Jahr die Amphibienwanderung zu den Laichgewässern ein, schon ab 8. Februar konnten die ersten Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche, die früh laichenden Arten, an unseren Zugstellen beobachtet werden.
Mitglieder des NVMU unterstützen seit über 10 Jahren im Februar und März, manchmal bis in den April hinein die Amphibien auf ihrer gefährlichen Reise über die vielbefahrene Kreuzlenstrasse zum Laichgewässer, dem Schützenweiher in Oetwil. Die in der Nacht wandernden Tiere werden an einem von der Fachstelle Naturschutz Kt. Zürich aufgestellten mobilen und z.T. fixen Zaun oberhalb der Strasse in eingegrabenen Eimern gefangen, am Morgen von freiwilligen Helfern über die Strasse getragen und wieder frei gelassen. Zeitpunkt und Intensität der Wanderung hängen von Temperatur und Niederschlägen ab, Regen und einige Grade über Null sind optimal für die wechselwarmen Tiere, die bei Trockenheit und Kälte nicht wandern können. Diese Bedingungen waren schon in der 2. Februarwoche erfüllt und die Tiere kamen zu Hunderten pro Nacht! Ein Problem gab es mit einem «Froschräuber» der während vier Nächten einige Frösche aus einem Eimer holte, tötete und z.T. liegen liess. Dieses Verhalten passt zum Iltis (Tier des Jahres!). Leider konnten wir keinen Nachweis erbringen, trotz Installation einer Fotofalle.
Grosse Schwankungen der Anzahl Tiere wird allgemein beobachtet. Nach einem stetigen Anstieg an unserer Zugstelle hatten wir 2021 einen Rekord von 3932 Tieren. In den folgenden Jahren nahm die Zahl wieder ab, dieses Frühjahr waren es nur knapp 2000 Amphibien. Die Gründe dafür kennen wir nicht.
Die Winterhaldenstrasse im Wald zwischen Türli und Oberchrüzlen wird seit ein paar Jahren auch von Amphibien überquert, die in den umliegenden Waldweihern laichen, leider starben dort bisher viele unter den Fahrzeugen. In diesem Frühjahr konnten wir eine nächtliche Sperrung durch die beiden Gemeinden zumindest in den starken Zugnächten erreichen, dies dank vorgängigen intensiven Abklärungen seitens der beiden betroffenen Gemeinden und der Fachstelle Naturschutz des Kt. Zürich.
Amphibien-Ausstiegsleitern in Entwässerungsschächten an öffentlichen Strassen sind weitere wirksame Schutzmassnahmen, die noch weiter ausgebaut werden (Naturnetz Pfannenstil, Verein für Amphibienschutz und Gemeinde Oetwil und Männedorf).