, Morell Amadeus

Exkursion Küsnachter Tobel 7. Mai 2023

An dieser Exkursion passte einfach alles! Tolles Wetter, eine stattliche Gruppe interessierter Teilnehmenden, aussergewöhnliche Beobachtungen und viele interessante und lebendig vermittelte Erläuterungen. Highlights waren die Beobachtung der Wasseramsel - wie sie mit Moos als Nistmaterial im Schnabel unter dem Wasserfall durch zum dahinter geschützten Nest gelangte sowie das Füttern der Jungtiere bereits ausserhalb des Nestes. Die gelbbauchigen Gebirgsstelzen konnten wir bereits ganz am Anfang fast im Dorfzentrum sehen, auch da beim Nestanflug und bei der Nahrungssuche. Für weitere Infos Klicken.

Als ganz am Anfang die am Bach erwarteten Gebirgsstelzen sich nicht sehen liessen, erläuterte der Exkursionsleiter Amadeus Morell die Unterschiede zwischen den drei Stelzenarten bei uns: die schwarz-weisse Bachstelze, die allerdings viel weniger an Bäche gebunden ist als die Gebirgsstelze, die fast in allen naturnahen Tobeln mit einigermassen breitem Bach vorkommt, sowie die ebenfalls gelbbauchige Schafstelze, die wir an der Thurauen-Exkursion gesehen haben und auf Weiden anzutreffen ist. Die Geduld hat sich gelohnt und bald flogen mehrere Gebirgsstelzen mit ihrem typischen Wellenflug dem Bach entlang auf der Suche nach Nahrung.  Kaum waren wir im Tobel so entdeckten wir schon die erste Wasseramsel auf den Steinen im Bach. Weiter dem Bachlauf folgend entdeckten wir ca. alle 500 m ein weiteres Paar - bis zu unserem Umkehrpunkt insgesamt fünf Paare. An zwei Schwellen konnten wir das Einfliegen zum Nest, das sich hinter dem Wasserfall befand beobachten. Zudem bettelten am Rand des Baches drei junge fast schon flugfähige Wasseramseln unentwegt nach Nahrung. Das Elterntier kehrte fleissig Steinchen im Wasser, um so zu den Insektenlarven darunter zu gelangen. Amadeus fing mit einem feinen Netz ebenfalls diese Tierchen und präsentierte sie in einem weissen Becken: Larven von Eintagsfliegen, Zuckmücken und anderen Mücken etc. Deren Zusammensetzung ist ein Indikator für die Wasserqualität. 
Weitere beobachtete Arten: Graureiher ganz nah, Zaunkönige schmetterten fast unentwegt ihren Gesang, wie auch Singdrosseln und Mönchsgrasmücken. Ein Mäusebussard verspies gerade eine Blindschleiche. Weiter hörten oder sahen wir Stockenten, Mandarinente, Kohlmeise, Rotkehlchen, Amsel, Rotmilan, Kormoran etc. Mehrere Rehe trippelten herum. 
Wir widmeten uns auch noch ein wenig der Geologie:  An den Wänden ist das tonige - ja fast seifig-glitschig anfühlende Material des Mergels (z.T. Sylt) zu erfühlen. Es ist Teil der 'oberen Süsswassermolasse', die vor ca. 17 bis 7 Mio Jahren hier abgelagert wurde. Damals war das Gebiet eine sehr flache Flusslandschaft, welches feine Sedimente aus den sich bildenden Alpen erhielt. Eingelagert sind teilweise dunkle Flösse aus den bewaldeten Zeiten. Darin fand man Fossilien, die die damalige Faune und teils auch Flora zeigen. Auf dem Rückweg schauten wir noch die Pflanzen im Tobel an. Als Besonderheit fanden wir die Vogelnestwurz, die ohne Blattgrün parasitisch auf anderen Pflanzen lebt. 
Insgesamt eine sehr gelungene Exkursion mit einer breiten Vielfalt an Themen.